Neben dem Anschreiben ist der Lebenslauf bei einer Bewerbung das wichtigste Dokument: Mit ihm wird entschieden, ob Ihre Biographie für die Stelle ein „Match“ sein könnte, oder ob man Sie ohne Einladung zum Vorstellungsgespräch aussortiert. Üblich ist der tabellarische Lebenslauf, dessen Angaben – wie der Name verrät – in einer Tabelle aufgeführt werden. Daneben gibt es noch den ausführlichen Lebenslauf. Der Werdegang wird beim ausführlichen Lebenslauf in Form eines Aufsatzes präsentiert. Er ist weniger oft gefragt und wird bei Bewerbungen im öffentlichen Dienst oder im Journalismus meist verlangt.
Das Wichtigste im Überblick
- Ihr Lebenslauf sollte ein übersichtliches Layout haben und klar strukturiert sein
- Ihre Angaben sollten sich auf den Inhalt der Stellenanzeige beziehen
- Seien Sie ehrlich – geben Sie keine Falschangaben an
Gelegentlich werden noch per Post Bewerbungen versendet. Doch mittlerweile laufen die meisten Bewerbungsverfahren über das Internet. So gibt es E-Mail Bewerbungen, die bei Initiativbewerbungen gerne genutzt werden, als auch Online-Bewerbungen. Bei E-Mail Bewerbungen schicken Sie eine Mail mit dem Lebenslauf und den Referenzen als PDF-Anhang. Bei Online-Bewerbungen füllen Sie vorab ein Formular aus und laden Ihren Lebenslauf dann als PDF hoch.
Der tabellarische Lebenslauf ist, wie bereits erwähnt, der gängigste von allen. Er beinhaltet mindestens folgende, vier Abschnitte:
- Persönliche Daten: Name, Foto, Kontaktdaten etc.
- Berufserfahrungen: Vollzeitjobs, Praktika
- Bildungsabschlüsse: Studium, Ausbildung
- Kenntnisse: Sprach- und Computerkenntnisse
Weitere Abschnitte können, müssen aber nicht ergänzt werden. Dazu zählen:
- Hobbies und Interessen
- Soziales Engagement
- Auslandserfahrungen
- Weiterbildungen
Achten Sie bei Ihrem Lebenslauf auf die Struktur und das Layout. Ihr Lebenslauf sollte schlicht gehalten und insgesamt ein bis zwei Seiten lang sein. Schauen Sie sich zu Beginn Musterlebensläufe im Internet an. Auf LinkedIn kann man sich beispielsweise Lebensläufe aus bestimmten Branchen heraussuchen. Suchen Sie auch nach Mustervorlagen, in dem Sie „kostenlose Lebenslaufvorlagen“ in der Suche eingeben.
Wichtig ist, dass Ihr Lebenslauf gut lesbar und übersichtlich gestaltet ist. Verwenden Sie maximal eine Farbe, alles andere verwirrt den Leser (Ausnahme: Sie bewerben sich als Graphikdesigner oder im künstlerischem Bereich – hier können Sie sich farblich austoben).
Ihren CV sollten Sie in klar strukturierten Überschriften und Abschnitte unterteilen. Auch sollten Sie für Ihren Lebenslauf eine einheitliche Schriftart und -größe verwenden. Hierfür eignet sich Times Roman, Helvetica, Arial oder Calibri (10-12pt). Verwenden Sie außerdem Bullet Points, um Informationen übersichtlich darzustellen. Lassen sie genug Platz für Weißraum, um den Text nicht zu dicht wirken zu lassen. Speichern Sie Ihren Lebenslauf im PDF-Format, damit das Layout bei der Übermittlung nicht verändert wird.
Persönlichen Angaben und Berufsziel
Beginnen Sie mit Ihren persönliche Daten. Dazu zählen Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Optional können Sie noch den Link zu Ihrem LinkedIn-Profil oder zu Ihrer persönlichen Website hinzufügen. Dies sind Ihre Kontaktdaten, die, wenn Sie sie nochmal an einer anderen Stelle erwähnen, immer identisch sein müssen. Denn mit Hilfe dieser Angaben kann dann auch Ihr potentiell neuer Arbeitgeber in Kontakt mit Ihnen treten, falls Sie sein Interesse geweckt haben sollten.
Verfassen Sie außerdem einen kurzen Abschnitt am Anfang Ihres CVs, der auf Ihre beruflichen Ziele und Ihre Kernkompetenzen aufmerksam macht. Anbei ein Beispiel: Als engagierter (Berufsbezeichnung) mit umfangreicher Erfahrung in (relevante Branche oder Fachgebiet) möchte ich innovative, nachhaltige und effiziente Lösungen erarbeiten, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Meine Kernkompetenzen beinhalten (zwei bis drei Hauptkompetenzen, z.B. Projektmanagement, Teamführung, interkulturelle Kompetenz), die ich durch erfolgreiche Projekte und eine kontinuierliche Weiterbildung ausbaue. Ich möchte in einer herausfordernden Position einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens erbringen.
Berufserfahrungen
Listen Sie als nächstes Ihre Berufserfahrungen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge auf (die aktuellste Position zuerst), das heißt das Wichtigste und Relevanteste zuerst. Für jede Position sollten Sie den Jobtitel, den Arbeitgeber, den Zeitraum und eine kurze Beschreibung Ihrer Aufgaben und Erfolge aufzeigen. Zu den Erfolgen könnte zum Beispiel zählen, dass Sie den Umsatz Ihres vorherigen Arbeitgebers signifikant gesteigert haben. Nutzen Sie durchgehend starke Aktionsverben (z. B. „geleitet“ oder „entwickelt“) in Ihrem Lebenslauf..
Und vermeiden Sie Lücken – achten Sie darauf, dass Sie keine Lücken in Ihrem Lebenslauf haben. Sind Sie mehrere Monate im Ausland auf Reisen gewesen, erwähnen Sie auch das im Abschnitt Auslandserfahrungen. Das zeigt beispielsweise, dass Sie interkulturelle Kompetenzen und eventuell Sprachkenntnisse vorweisen können.
Bildungsabschlüsse
Geben Sie dann Ihre Bildungsabschlüsse in umgekehrter chronologischer Reihenfolge an. Auch hier gilt: Das Wichtigste und Relevanteste zuerst. Nennen Sie den Abschluss, die Institution, das Abschlussdatum und relevante Studienleistungen oder Projekte. Beginnen Sie nicht mit dem Abschluss Ihrer Schule – es sei denn, Sie haben gerade erst Ihre Schule erfolgreich beendet. Dieser ist meistens lange her und kann ganz hinten erwähnt werden. Entscheidend ist, dass Sie gewisse Dinge auch hier hervorheben. Wenn Sie für die Stelle kompetent sind, ist beispielsweise die Abschlussnote Ihres Studiums nicht immer so wichtig – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Ausschlaggebender ist in manchen Branchen, dass Sie überhaupt Ihren Abschluss gemacht haben und nicht jahrelang ohne Abschluss vor sich hin studiert haben. Sollten Sie aber beispielsweise Ihr Studium mit Note 1,0 absolviert haben, ist das selbstverständlich erwähnenswert.
Kenntnisse und Fähigkeiten
Nennen Sie nun die Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die angestrebte Position relevant sind. Sie werden noch vor den Weiterbildungen aufgeführt. Differenzieren Sie zwischen Hard Skills (z. B. Programmierkenntnisse, Sprachkenntnisse) und Soft Skills (z. B. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Organisationsfähigkeit). Hard Skills wurden beispielsweise durch Studium oder Berufserfahrungen erworben, Soft Skills dagegen sind persönliche Fähigkeiten, wie soziale Kompetenzen. Beide sind wichtig zu erwähnen, damit Sie Ihrem Arbeitgeber zeigen, dass Sie über Skills verfügen, die Sie gewinnbringend in dem neuen Job einbringen können.
Hobbys und Interessen
Diese können, müssen aber nicht unbedingt aufgeführt werden. Wenn Sie sie erwähnen möchten, folgen sie nach den Kenntnissen und Fähigkeiten. Hobbies sollten am Ende des Lebenslaufes nur aufgeführt werden, wenn sie in Bezug zur Stelle stehen. Teamsportarten, wie beispielsweise Volleyball oder Basketball, kommen meist positiv bei Ihrem Arbeitgeber an, da man daraus folgert, dass Sie sich auch gut ins Kollegenteam einfügen werden. Bewerben Sie sich für einen kreativen Job, stehen Malen und Zeichnen hoch im Kurs.
Soziales Engagement
Nennen sie ein oder zwei ehrenamtliche Tätigkeiten, die Ihre sozialen Fähigkeiten und Ihr Engagement unterstreichen und sich positiv auf Ihre zukünftige Teamrolle auswirken. Die Auflistung allerdings von zu vielen, ehrenamtlichen Jobs sind nicht gut, weil Ihr zukünftiger Arbeitgeber ansonsten denken könnte, Sie hätten keine Zeit und Energie für den Hauptjob. Außerdem sollten die Ehrenämter zu der ausgeschriebenen Stelle passen und über einen längeren Zeitraum ausgeführt worden sein. Eintagsfliegen klingen unglaubwürdig.
Auslandserfahrungen
Als nächstes sollten Sie Ihre Auslandserfahrungen angeben. Diese zeigen den Personalern, dass Sie weltoffen und tolerant sind und dass Sie kulturelle- und eventuell auch (fremd-)sprachliche Kompetenzen vorzuweisen haben. Hierbei sollten Sie weniger Urlaubsreisen angeben, sondern Auslandssemester, Sprachreisen, Work und Travel oder gar längere, berufliche Aufenthalte. Gerade große, internationale Unternehmen suchen Talente, die Auslandserfahrungen haben. Beispielsweise wenn Sie für Ihre neue Firma eine Expansion nach China planen sollen, sind interkulturelle Kompetenzen zum Asiengeschäft hilfreich.
All diese Auslandserfahrungen machen nicht nur deutlich, dass Sie Soft Skills wie Selbstständigkeit oder Flexibilität erlernt haben, sondern können auch als Basis für einen längeren Smalltalk im späteren Bewerbungsgespräch dienen.
Weiterbildungen
Am Ende des Lebenslaufes sollten Sie Ihre Weiterbildungen angeben. Sie zeigen nicht nur Ihr Können, sondern auch Ihre Lernbereitschaft. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels kann es entscheidend sein, wenn Sie beispielsweise eine Weiterbildung absolviert haben, die für die Stelle relevant sein könnte. Sie könnte der ausschlaggebende Punkt sein, warum Sie – und nicht ein Mitbewerber ohne diese Kenntnisse – zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Achten Sie darauf, dass Ihre Weiterbildungen nicht im Widerspruch zur Stelle stehen. Wenn doch, nutzen Sie dies positiv. Beispielsweise bewerben Sie sich bei einem Pharmakonzern, geben aber eine Weiterbildung im Bereich Homöopathie an. Argumentieren Sie so, dass Ihre Weiterbildung Ihnen beispielsweise „die Augen geöffnet“ hat.
Nennen Sie vor allem Weiterbildungen, die auf die Stelle passen. Veraltete Weiterbildungen, die vielleicht 10 Jahre oder länger her und deren Lerninhalte nicht mehr aktuell sind, sollten nicht genannt werden.
Was Sie zusätzlich bei Ihrem Lebenslauf beachten sollten
- Anpassung an die Stelle: Passen Sie Ihren Lebenslauf an jede neue Bewerbung an, indem Sie die Anforderungen der jeweiligen Stellenanzeige sehr gut durchlesen und hierfür relevante Erfahrungen und Fähigkeiten hervorheben. Benutzen Sie Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige, damit Ihr Lebenslauf bei automatischen Bewerbungssystemen oder Computerprogrammen mit künstlicher Intelligenz gut abschneidet und Sie nicht gleich aussortiert.
- Projekte: Eine Projektliste, auch Tätigkeitsliste genannt, folgt nach dem Lebenslauf. Es ist ein separates Dokument und beschreibt alle relevanten Projekte, an denen Sie gearbeitet haben. Sie enthält Ihre gesammelten Erfahrungen und Tätigkeiten, Erfolge und die jeweiligen Details zu den Projekten. Von Interesse ist die Liste sowohl für den Personaler, als auch für die Fachabteilung, bei der Sie sich bewerben.
- Zeugnisse und Zertifikate: Bestimmte Zeugnisse und Zertifikate sollten in einer Bewerbung unbedingt vorhanden sein. Schicken/mailen Sie nur relevante Nachweise als PDF, die Bezug zur neuen Stelle haben. Aber diese unbedingt, weil Sie damit nachweisen können, bei welchem Arbeitgeber, bei welcher Universität oder bei welcher Fortbildung Sie waren. Dadurch kann sich der potentielle, neue Arbeitgeber ein Bild von Ihren Leistungen machen.
- Korrekturlesen: Überprüfen Sie Ihren Lebenslauf sorgfältig auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Lassen Sie den Lebenslauf von einer anderen Person gegenlesen, um sicher zu sein, dass er fehlerfrei ist. In jedem Job, egal, für was Sie sich bewerben, kommen Rechtschreibfehler negativ an.
Fazit
Geben Sie nur wahrheitsgemäße Informationen an. Unwahrheiten können später im Bewerbungsprozess zu Problemen führen. Ein erfolgreicher Lebenslauf ist gut strukturiert, auf die jeweilige Stelle zugeschnitten und frei von Fehlern. Achten Sie auf die richtigen Monats- bzw. Jahresangaben und vermeiden Sie Lücken – da sind Firmen sehr penibel. Der Lebenslauf sollte Ihre Qualifikationen und Erfahrungen überschaubar darstellen und dem potenziellen Arbeitgeber einen positiven ersten Eindruck widerspiegeln. Bereits durch Ihren Lebenslauf sollten Sie sich von anderen Bewerbern hervorheben, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Literatur
- Krenz, David: Auf jede Frage eine Antwort. Das perfekte Vorstellungsgespräch. Amazon Fullfilment, Worclaw 2022.
- Beck, Daniela: Der perfekte Lebenslauf. Erfolgreich bewerben. Independently published 2021.
Bildnachweis: ©Pixabay