31 % der Deutschen würden ihren Beruf nicht nochmal wählen – besonders unzufrieden sind 45-54-Jährige, während 61 % der 25-34-Jährigen zufrieden sind. Gründe sind oft Stress und fehlendes Wohlbefinden. Unternehmen können mit Maßnahmen wie Stressmanagement und Weiterbildung die Mitarbeiterbindung stärken.
Rund 31 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, dass sie ihren jetzigen Beruf beziehungsweise den Beruf, den sie ausgeübt haben, nicht noch einmal wählen würden (21,5 Prozent „eher nein“ und 9,7 Prozent „auf gar keinen Fall“). 57 Prozent der Befragten sind allerdings glücklich mit ihrer Berufswahl (26 Prozent „auf jeden Fall“ und 31 Prozent „eher ja“) – 12 Prozent sind sich unsicher. Das zeigt eine aktuelle Befragung der ManpowerGroup Deutschland mit Blick auf die Stimmung von Arbeitnehmenden.
Im Rahmen der bevölkerungsrepräsentativen Studie hat die ManpowerGroup Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut YouGov 2059 Personen in Deutschland zu ihrer Berufswahl Fragen gestellt. Besonders zufrieden sind die 25-34-Jährigen: 61 Prozent von ihnen würden ihrem Beruf erneut nachgehen. Am unzufriedensten sind die 45-54-Jährigen: 35 Prozent würden nicht noch einmal den gleichen Beruf wählen.
Auch der Geschlechtervergleich zeigt Unterschiede: 34 Prozent der Frauen, aber nur 28 Prozent der Männer geben an, dass sie ihren jetzigen Beruf nicht noch einmal wählen würden. 64 Prozent der Verheirateten würden ihren Beruf erneut ergreifen, während das nur die Hälfte der Ledigen tun würde. Bei den Geschiedenen sind es 37 Prozent, die nicht abermals die gleiche Entscheidung treffen würden.
Befragte im Osten sind zufriedener mit der Berufswahl
62 Prozent der Befragten im Osten gegenüber 56 Prozent im Westen würden noch einmal die gleiche Berufswahl treffen. Besonders zufrieden zeigen sich die Teilnehmenden in Sachsen-Anhalt (71 Prozent „auf jeden Fall“ und „eher ja“), besonders unzufrieden sind hingegen die Teilnehmenden in Rheinland-Pfalz (47 Prozent „eher nein“ und „auf gar keinen Fall“).
Hohe Zufriedenheit ist auch in Brandenburg (69 Prozent), Berlin (65 Prozent), Hamburg (62 Prozent) und Bremen (60 Prozent) sowie im Saarland (64 Prozent), Sachsen (58 Prozent), Hessen (56 Prozent), Niedersachsen (56 Prozent) und in Schleswig-Holstein (62 Prozent) vorzufinden.
Überdurchschnittlich unglücklich mit der Berufswahl sind die Befragten darüber hinaus in Bayern (32 Prozent), Baden-Württemberg (32 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (33 Prozent), Nordrhein-Westfalen (33 Prozent) und Thüringen (32 Prozent).
Konsequenzen der Unzufriedenheit
Dazu passen auch die Ergebnisse des neuen Global Talent Barometers, einer umfassenden Studie der ManpowerGroup, die in 16 Ländern erhoben wurde: Der Befragung zufolge zieht knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befragten in Deutschland einen Jobwechsel in Betracht.
Jahreswechsel ist oft Jobwechselzeit
„Gerade zum Jahreswechsel überlegen sich Menschen, was sie im neuen Jahr anders machen können. Stress, Wohlbefinden und Sport sind da oft in den guten Vorsätzen zu finden“, so Britta Raddant, Director Permanent Placement bei Manpower Deutschland. „Aber die ruhige Zeit zwischen den Jahren wird auch dazu genutzt, um über die Arbeit zu reflektieren – um dann im neuen Jahr nach einer neuen Stelle zu suchen.“
Manchmal hilft bereits der Wechsel des Arbeitgebers. In anderen Situationen ist der Branchenwechsel die richtige Wahl – oder die Erfahrungen und Kenntnisse in einem ganz anderen Beruf einbringen.
„Ein Job- oder Berufswechsel ist nicht nur etwas für jüngere Menschen“, kommentiert Raddant. „Denn niemand – egal welchen Alters – sollte gezwungen sein, im gleichen Beruf zu bleiben, wenn dieser einem nicht liegt.“
Mitarbeiterbindung fördern und täglichen Stress verringern
Auf der anderen Seite können auch die Unternehmen selbst dafür sorgen, dass sich Mitarbeitende wohlfühlen. Denn ein hohes Maß an Wohlbefinden im Job (auch „Well-Being“ genannt) hat eine höherer Zufriedenheit und dadurch eine bessere Bindung der Mitarbeitenden zur Folge.
Stress ist einer der häufigsten Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden: Nahezu die Hälfte (48 Prozent) der Arbeitnehmenden in Deutschland haben laut dem Global Talent Barometer täglich mit Stress bei der Arbeit zu kämpfen. Untersuchungen zufolge bleiben Beschäftigte mit weniger täglichem Stress doppelt so häufig in ihrem aktuellen Job. Das macht die große Bedeutung von Stressmanagement für die Mitarbeiterbindung deutlich.
„Die Menschen erwarten von ihrer Arbeit mehr Balance, mehr Optionen, mehr individuelle Förderung“, erläutert Raddant die Ergebnisse. Beispielsweise können Unternehmen über konkrete Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch über ein betriebliches Gesundheitsmanagement und Fortbildungen zu den Themen Stressmanagement und Entspannung ihre Mitarbeitenden unterstützen und etwas für ihr Employer Branding tun.
Zur Methode
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2059 Personen zwischen dem 14. und 16.08.2024 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden quotiert und gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
Bildnachweis: Pixabay