Moderne Arbeitswelt

Angestellte würden unethisch handeln, wenn angeordnet

Ein neuer Bericht zeigt auf, dass die Integritätsstandards in Unternehmen zunehmend verbessert werden. Laut dem EY Global Integrity Report 2024 glauben 49 Prozent der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass ihre Unternehmen in den letzten zwei Jahren Fortschritte gemacht haben. 90 Prozent vertrauen darauf, dass ihre Kollegen sich an rechtliche und ethische Richtlinien halten.

Das Wichtigste im Überblick

  • 47 Prozent der befragten Angestellten weltweit geben an, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das größte interne Integritätsrisiko für das eigene Unternehmen darstellen
  • 38 Prozent der Befragten geben an, dass sie bereit wären, sich unethisch zu verhalten, wenn sie von einem Manager oder Vorgesetzten dazu aufgefordert würden
  • Lediglich 49 Prozent geben an, dass sich die Integritätsstandards in ihren Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren verbessert haben – und dass, trotz massiver Investitionen in Compliance-Maßnahmen
  • 31 Prozent finden, dass unethisches Verhalten bei leitenden Angestellten eher toleriert wird als bei der breiten Belegschaft

Ethische Dilemmata und Marktherausforderungen

Trotz positiver Entwicklungen berichten 38 Prozent der Befragten, dass sie unter bestimmten Umständen bereit wären, unethisch zu handeln, insbesondere wenn dies von einem Vorgesetzten gefordert wird. Die Aufrechterhaltung hoher Integritätsstandards bleibt eine Herausforderung, besonders unter schwierigen Marktbedingungen, wie 50 Prozent der Teilnehmenden angeben.

Externe und interne Druckfaktoren

Das aktuelle makroökonomische Umfeld zählt für 30 Prozent der Befragten zu den größten Herausforderungen bei der Einhaltung von Integritätsstandards. Weitere externe Risiken umfassen Cyberbedrohungen (26 Prozent), Gesundheitskrisen (22 Prozent) und geopolitische Unsicherheiten (15 Prozent). Fast die Hälfte der Befragten sieht auch interne Risiken durch hohe Mitarbeiterfluktuation und mangelnde Ressourcen.

Die Rolle von Führungskräften und Whistleblowing

Die Bedeutung einer starken Führung wird durch den Anstieg der Whistleblowing-Hotlines unterstrichen, die in Unternehmen immer mehr Verbreitung finden. Jedoch fühlen sich 54 Prozent der Nutzer solcher Systeme durch interne Druckmechanismen beeinträchtigt. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine offene Unternehmenskultur entscheidend ist, um ethische Standards durchzusetzen und zu erhalten.

Der Bericht unterstreicht, dass trotz Fortschritten die konsequente Anwendung und Förderung von Integrität in allen Unternehmensebenen essentiell bleibt, um langfristigen Erfolg und ethische Geschäftspraktiken sicherzustellen.

Quelle: Pixabay

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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