Vage Formulierungen im Anreizsystem können die Motivation von Mitarbeitern beeinflussen. Eine Studie untersucht die Auswirkungen unsicherer Bonuszahlungen und empfiehlt, Anreizsysteme transparenter und objektiver zu gestalten, um die Leistungsbereitschaft im Arbeitskontext zu steigern.
Unternehmen setzen oft Boni und Beförderungen ein, um Mitarbeiter zu motivieren. Doch wie beeinflusst es die Leistungsbereitschaft, wenn Mitarbeiter eine potenzielle Enttäuschung bei einer versprochenen Belohnung erwarten? Eine Studie von Forschern der Universität Göttingen, des Bard College Berlin und der Universität Frankfurt zeigt, dass vage Formulierungen im Anreizsystem negative Auswirkungen haben können. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Management Science“ veröffentlicht.
Einblick in ein motivationsbezogenes Experiment mit 866 Teilnehmern
In dem Experiment nahmen insgesamt 866 Teilnehmer teil, die in verschiedenen Rollen agierten. Zuerst mussten die Teilnehmer entscheiden, ob sie ihren Mitarbeitern eine Bonuszahlung versprechen, wenn diese gute Leistungen erbringen. Anschließend bearbeiteten die Mitarbeiter Aufgaben, deren erfolgreiche Lösung die Einnahmen des Unternehmens steigerte. Basierend auf den Leistungen der Mitarbeiter entschieden die Führungskräfte, welche von ihnen belohnt wurden.
Unsicherheit bei Bonuszahlungen mindert Arbeitsmotivation: Transparentere Anreizsysteme empfohlen
Prof. Dr. Holger A. Rau von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen weist darauf hin, dass eine unsichere Bonuszahlung zu einem spürbaren Rückgang der Arbeitsanstrengung führen kann. Dies ist vor allem bei Mitarbeitern spürbar, für die eine nicht eingehaltene Zusage psychologische Auswirkungen hat. Dies trifft insbesondere auf diejenigen zu, die nicht davon ausgehen, dass ihre Bemühungen ihre Belohnung maßgeblich beeinflussen. Die Studienergebnisse legen nahe, den Ermessensspielraum von Führungskräften bei der Gestaltung von Anreizsystemen zu reduzieren. Gemäß Prof. Dr. Stephan Müller vom Bard College Berlin und Prof. Dr. Volker Benndorf von der Universität Frankfurt, die beide an der Studie beteiligt waren, könnten transparente und objektive Kriterien für Belohnungen wirksamer sein als unklare Zusagen.
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